Carters Menschenrechts-Politik

Nach Gerald Ford, der das Amt des US-Präsidenten von Richard Nixon 1974 übernommen hatte, folgte mit Jimmy Carter ein aussenpolitisch unerfahrener Präsident.1

Gegenüber den kommunistischen Staaten und den Diktaturen Lateinamerikas machte Carter die Einhaltung der Menschenrechte zum Massstab. So rief er beispielsweise "in Reaktion auf den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan 1980 zu einem internationalen Boykott der Olympischen Spiele in Moskau auf."2 Aufgrund seiner Menschenrechtspolitik versuchte er, "Entspannungs- und Gleichgewichtspolitik mit moralischen Zielsetzungen zu verbinden – und scheiterte."3 Entgegen den Annahmen der Sowjetunion war Carters Politik nicht einseitig gegen den Ostblock gerichtet, vielmehr versuchte er, eine engere Zusammenarbeit mit den demokratischen und progressiven Kräften der blockfreien Staaten zu erreichen.4

Unter Carter distanzierten sich die USA gegenüber menschenrechtswidrigen Regierungen und versuchten, ihre Beziehungen zu Kuba, China und Panama zu normalisieren. Carters Politik war aber bruchstückhaft, unkoordiniert und teilweise unglaubwürdig, da sie auch strategisch wichtige Staaten wie den Iran ausklammerte, die besonders hinsichtlich der Eindämmung des sowjetischen Einflusses von grosser Bedeutung waren.

"In Europa zweifelte man am amerikanischen Schutz und zeigte sich beunruhigt über ein zunehmendes Ungleichgewicht zwischen West und Ost im Rüstungsbereich."5 Dies auch weil Carter den Bau einer Neutronenbombe, welche als wirksame Waffe zur Verteidigung Europas gegen sowjetische Panzerverbände angesehen wurde, verworfen hatte. Als die Sowjetunion ab 1976 mit der Installation von mobilen Mittelstreckenraketen mit hoher Zielgenauigkeit und grosser Reichweite begonnen hatte, beschlossen die NATO-Staaten eine massive Steigerung ihrer Rüstungsausgaben, um dem zunehmenden Ungleichgewicht entgegenzuwirken. Alles in Allem blieb der Ost-West-Konflikt aber während der Zeit Carters "in der Schwebe zwischen Entspannung und Rückfall in den Kalten Krieg."6

Quellenverzeichnis

1 Boesch, Joseph, Schläpfer, Rudolf, Weltgeschichte 2, Vom Wiener Kongress bis zur Gegenwart, Orell Füssli Verlag, Zürich 1997, S. 267-268back #1
2 Microsoft Corporation, Microsoft Encarta 97 Enzyklopädie, 1993-1996, Carter, Jimmy; Zitat: Carter, Jimmyback #2
3 Boesch, Joseph, Schläpfer, Rudolf, S. 268back #3
4 Boesch, Joseph, Schläpfer, Rudolf, S. 268back #4
5 Boesch, Joseph, Schläpfer, Rudolf, S. 268back #5
6 Boesch, Joseph, Schläpfer, Rudolf, S. 268-269; Zitat: S. 269back #6
  

Links zum Thema

1.

Menschenrechte
Enthält viele Beiträge zu den Menschenrechten, plus die allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948.
URL: http://www.ekd.de/menschenrechte/welcome.html

2.

Appell an Menschenrechte
Bericht anlässlich des 50jährigen Bestehens der Menschenrechte von 1948.
URL: http://rhein-zeitung.de/on/98/12/10/topnews/appell.html

3.

Das Carter Center in Atlanta
Der US-Präsident Jimmy Carter gründete nach seiner Amtszeit 1982 ein Institut für "gewaltlose Lösungen in Konflikten, die die Welt zerreissen" und für "Vermittlung zwischen Konfliktparteien" (ganz unten).
URL: http://www.dfg-vk.de/diskussion/zivil02.htm

4.

Unterschied zwischen Leben und Tod
50 Jahre nach der Verkündung der Menschenrechte.
URL: http://hagalil.com/archiv/98/07/uno.htm

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