Entkolonisierung und Kalter Krieg

Deutschland hatte seine Kolonien bereits nach dem Ersten Weltkrieg verloren, Japan und Italien nach dem Zweiten. Die Philippinen erhielten 1946 die Unabhängigkeit von den USA. In der Folge setzten die USA und die UNO die restlichen Kolonialmächte unter Druck, ihre Kolonien ebenfalls aufzugeben. Sie nutzten dabei den Umstand, dass diese durch den Krieg militärisch und wirtschaftlich geschwächt waren. Als kontraproduktiv erwies sich aber der ausbrechende Kalte Krieg, da er viel Druck von den Kolonialmächten nahm.

Unter Stalin versuchte die Sowjetunion die unabhängig werdenden Kolonien als ihre Bundesgenossen zu gewinnen. Weil dadurch die Eindämmungspolitik der USA gefährdet war, begannen die Amerikaner, auch nicht kommunistische Regimes zu unterstützen. Es war nicht mehr ihr Ziel, eine gesunde Sozialstruktur gegen den Kommunismus zu bilden, was dazu führte, dass sich die Kolonien vermehrt der Sowjetunion zuwandten. Somit gerieten die ehemaligen Kolonien zusehends in den West-Ost-Konflikt hinein.1

Der Rückzug der europäischen Kolonialmächte: Überall dort, wo bereits Einheimische westlich geschult waren, gab der Zweite Weltkrieg den Antikolonialisten vermehrt Auftrieb. Dieser Aspekt trug vor allem in Süd- und Ostasien zum Rückzug der europäischen Kolonialmächte bei. Die Antikolonialisten wurden von Japan mit ihrer antiwestlichen Propaganda vorangetrieben und am Ende des Zweiten Weltkrieges fielen der asiatischen Bevölkerung grosse japanische Waffenbestände in die Hände. Das vom Krieg erschöpfte Grossbritannien zog sich aus seinen Kolonien östlich von Suez zurück. Sie gaben Malaya, Burma und Ceylon kampflos die Unabhängigkeit. 1947 bekam Indien sein Selbstbestimmungsrecht zurück. Nach dem Rückzug aus Indien und Palästina kam es sofort zu kriegerischen Auseinandersetzungen, die auf Problemen aufbauten, die die britische Verwaltung hinterlassen hatte. Frankreich gab 1946 weniger freiwillig Syrien und Libanon die Unabhängigkeit, es war jedoch für die Beibehaltung der afrikanischen Kolonien und derjenigen in Indochina. In Indochina stiessen die Franzosen auf starken vietnamesischen Widerstand, der im Vietnamkrieg ausartete.

Als auch die Niederlande versuchten, ihre Kolonialansprüche in Indonesien  wiederherzustellen, scheiterten sie wie Frankreich andernorts am Widerstand der Bevölkerung. Sie mussten Indonesien 1949 die Unabhängigkeit zugestehen. Was die meisten afrikanischen Kolonien betraf, so wurden diese erst später unabhängig.2

Grossbritannien stand in Palästina einem grossen Problem gegenüber: Einerseits beanspruchten die Juden das Gebiet, andererseits die dort ansässigen Araber. Nachdem es für Grossbritannien unmöglich geworden war, die Lage in Palästina unter Kontrolle zu halten, übergaben sie ihr Mandat 1947 an die UNO. Palästina wurde in einen jüdischen und einen arabischen Staat geteilt. Diese für beide Parteien inakzeptable Situation endete in einem Krieg, den die Israelis gewannen. Israel wurde danach vom Westen anerkannt, währenddem die Palästinenser nur noch als "Flüchtlingsfrage"3 behandelt wurden.4

Quellenverzeichnis

1 Boesch, Joseph, Schläpfer, Rudolf, Weltgeschichte 2, Vom Wiener Kongress bis zur Gegenwart, Orell Füssli Verlag, Zürich 1997, S. 244back #1
2 Boesch, Joseph, Schläpfer, Rudolf, S. 245back #2
3 Boesch, Joseph, Schläpfer, Rudolf, S. 246back #3
4 Boesch, Joseph, Schläpfer, Rudolf, S. 245-246back #4

 

Links zum Thema

1.

Israel
Der Unabhängigkeitskrieg von 1948.
URL: http://www.hagalil.com/israel/geschichte/kriege-1.htm

2.

Palästina: Im Lande des Friedens
Geschichte, Kultur, Zitate, Bilder, und Links.
URL: http://www.raied.com

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