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Geheimrede
Chruschtschows
Mit dem Tod Stalins, änderten sich in der Sowjetunion die Verhältnisse. Nikita S. Chruschtschow, der sich als Nachfolger Stalins etablierte, leitete mit seiner Geheimrede am 25. Februar 1956 auf dem XX. Parteitag der KPdSU eine Periode der Liberalisierung und Entstalinisierung ein. Im folgenden eine Version der Ansprache, wie sie vom amerikanischen
Aussenministerium im Juni des Jahres veröffentlicht worden ist:
"...Nach dem Tode Stalins leitete das ZK der Partei eine Aufklärungspolitik ein, um mit zwingender Konsequenz nachzuweisen,
dass es unzulässig und dem Geist des Marxismus-Leninismus zuwider ist, eine Person herauszuheben und sie zu einem Übermenschen zu machen, der gottähnliche, übernatürliche Eigenschaften besitzt, zu einem Menschen, der angeblich alles
weiss, alles sieht, für alle denkt, alles kann und in seinem ganzen Verhalten unfehlbar ist. Ein solcher Glaube an einen Menschen, und zwar an Stalin, ist bei uns viele Jahre lang kultiviert worden. Der Zweck des gegenwärtigen Berichts besteht nicht darin, eine gründliche Bewertung des Lebens und der Aktivität Stalins durchzuführen. Über Stalins Verdienste ist schon zu seinen Lebzeiten eine völlig ausreichende Anzahl von Büchern, Broschüren und Einzeluntersuchungen
verfasst worden. Die Rolle Stalins bei der Vorbereitung und Durchführung der Sozialistischen Revolution, während des Bürgerkrieges und im Kampf für den Aufbau des Sozialismus in unserem Lande ist allgemein bekannt. Darüber
weiss jeder gut Bescheid. Wir haben uns mit jetzt und künftig für die Partei überaus wichtigen Frage zu befassen, wie der Kult mit der Person Stalins sich allmählich entfalten konnte, der in eine ganz bestimmten, konkreten Phase zur Quelle einer Reihe
ausserordentlich ernster und schwerwiegender Verfälschungen der Parteigrundsätze, der innerparteilichen Demokratie und der revolutionären Gesetzlichkeit wurde. Da noch nicht alle Genossen restlos begriffen haben welche praktischen Konsequenzen sich aus dem Persönlichkeitskult ergeben und wie überaus schädlich die Verletzung des Prinzips der kollektiven Führung innerhalb der Partei ist, aus der die Zusammenballung ungeheurer, unbegrenzter Macht in den Händen eines einzelnen resultiert, hält es das Zentralkomitee für absolut notwendig, dem XX.
Parteikongress der KPdSU das diese Angelegenheit betreffende Material zugänglich zu machen..."
Aus: Spiegel
Online, Geschichte der Deutschen, Digital Publishing, München 1998, Die
Geheimrede Chruschtschows
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