Die Anfänge der Geometrie Vor etwa 5000 Jahren vollzog sich in der Geschichte der
Menschheit eine entscheidende Wende. Um diese Zeit entstanden in einigen
klimatisch besonders bevorzugten Gebieten unserer Erde die ersten Hochkulturen.
Sie entwickelten sich dort, wo zwei wichtige Voraussetzungen aufeinander trafen.
Einerseits musste das Klima genügend warm sein und andererseits musste Wasser
in ausreichenden Mengen vorhanden sein. Ein Blick auf eine Karte mit den ersten
Hochkulturen der Menschheit zeigt, dass diese Bedingungen in allen Fällen erfüllt
waren (helle Flächen). |
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In diesen Gegenden entstand durch die Trockenlegung von Sümpfen und durch das Errichten von Bewässerungssystemen Kulturlandschaft an Stelle der Wildnis. Solche Gemeinschaftsaufgaben erforderten eine gut organisierte Verwaltung. Schon dadurch wurde die Gesellschaftsordnung geprägt. Auch die Geometrie entstand, wie viele andere Grundlagen unserer Kultur, aus den Bedürfnissen dieser Gesellschaftsordnung heraus. Die Geometrie wurde als ein Instrument der Praxis geboren. Landvermessung, astronomische Beobachtungen und der Bau von Tempeln und Pyramiden gaben erste Anstösse zu geometrischen Überlegungen: Winkel mussten gemessen und konstruiert, Flächen- und Rauminhalte ermittelt oder im voraus berechnet werden. Während wir von der altindischen und altchinesischen Mathematik nur sehr bruchstückhafte Kenntnisse haben, wissen wir über die mathematischen Fähigkeiten der Ägypter und der Bewohner des Gebietes um den Euphrat und den Tigris sehr gut Bescheid.
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