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Die
Anfänge der europäischen Integration
Dem Marshall-Plan und der Eindämmungspolitik gegenüber der sowjetischen Expansion sollte aus der Sicht der USA ein über die Wirtschaft hinausreichender politischer Zusammenschluss der europäischen Staaten folgen. Oberste Priorität kam dabei der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich zu. Schon im September 1946 hatte Churchill in seiner Zürcher Rede die Schaffung der "Vereinten Staaten von Europa"1 gefordert. Er machte diesen Zusammenschluss aber von der Aussöhnung der beiden Nachbarstaaten und der Gleichberechtigung aller europäischen Staaten abhängig. Der Gedanke an ein vereintes "Europa vom Atlantik bis zum Ural"2 war aufgrund der Spaltung Europas in zwei Blöcke in weite Ferne gerückt. Aber auch einer auf Westeuropa beschränkten Einigung standen nur schwer zu überwindende Hindernisse im Weg. Auf der einen Seite waren nationalstaatliche und regionale Traditionen sowie neutrale Staaten hinderlich für eine Einigung, auf der anderen Seite war Grossbritanniens Rolle als See- und Kolonialmacht kaum mit einer engen Bindung an Europa vereinbar. Die Integration der westeuropäischen Staaten wurde zunächst durch wirtschaftliche und militärische Schritte eingeleitet. Wichtige Impulse gab dabei zweifelsohne der Marshall-Plan. 1947 kam es zur Unterzeichnung des Vertrages von Dünkirchen, einem Verteidigungsbündnis zwischen Grossbritannien und Frankreich. Das Bündnis war anfänglich vor allem als militärische Schutzgarantie gegen Deutschland gedacht. Schon 1948 entstand daraus der Brüsseler Pakt, der von fast allen westeuropäischen Staaten unterzeichnet wurde. Ziel dieses Paktes war die kollektive Verteidigung seiner Mitglieder sowie eine wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit Westeuropas. Das Verteidigungsbündnis richtete sich vorab gegen die Politik der UdSSR, welche für viele westliche Politiker eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität und den Frieden in Europa darstellte. Schliesslich wurde die politische Zusammenarbeit Westeuropas 1949 durch die Gründung des Europarates eingeläutet. Er repräsentierte fast alle nicht kommunistischen Länder. Seine Bedeutung lag vor allem "in der konkreten Zusammenarbeit und Koordination durch freiwillige Konkordate."3 Was ihm allerdings fehlte, war eine Exekutive mit Mehrheitsbeschluss. Die Schaffung eines vereinten Europas erreichte der Europarat nicht. Dies daher, weil er auch Staaten beinhaltete, die gegen eine Integration waren und "seine Anliegen bald von kleineren Organisationen auf wirtschaftlicher Ebene erfolgreicher aufgegriffen wurden."4
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