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Nukleare
Aufrüstung
Die Sowjetunion war laut Experten der NATO durch die Modernisierung ihrer in Europa stationierten Mittelstreckenraketen im Begriff, ein Übergewicht auf dem Kontinent zu gewinnen.1 Am 12. Dezember 1979 beschlossen die NATO-Mitgliedstaaten in Brüssel ein Nachrüstungsprogramm, den sogenannten "NATO-Doppelbeschluss"2. Als Antwort auf die anhaltende Stationierung der sowjetischen SS-20-Raketen, beauftragten die Mitgliedstaaten der NATO die USA gemäss diesem Beschluss mit der Produktion von Pershing-2-Raketen und Marschflugkörpern vom Typ Cruise Missile. Bis 1983 sollten neue Verhandlungsgespräche zu deutlichen Abrüstungsschritten führen, ansonsten würde die NATO ihre Waffensysteme in den westeuropäischen Ländern stationieren.3
Die Abrüstungsgespräche wurden durch den NATO-Doppelbeschluss nachhaltig belastet und die Sowjetunion reagierte mit dem Vorwurf, die USA provoziere ein Wettrüsten. Ein Vergleich der beiden Grossmächte war fast unmöglich, da die russischen Raketen wohl ganz Europa nicht aber die USA und die amerikanischen Raketen die UdSSR bedrohten. Zudem musste die Sowjetunion immer auf einen Zwei- oder Mehrfrontenkrieg gefasst sein, was den Vergleich auch nicht einfacher machte. Ausserdem behauptete die Sowjetunion, dass das Übergewicht gar nicht bestehe, wenn man die seegestützten sowie die britischen und französischen Raketen miteinbeziehe. Kurz nach dem NATO-Doppelbeschluss eröffnete die Sowjetunion den Krieg in Afghanistan.4 Am 29.Juni 1982 begannen in Genf die sogenannten "START-Verhandlungen"5 über den Abbau strategischer Waffen. Die START-Verhandlungen wurden im November 1983 abgebrochen, weil die Amerikaner damit begonnen hatten, die im NATO-Doppelbeschluss angekündigten Raketen in Westeuropa zu stationieren.6 Die Stationierung der Raketen wurde von riesigen Friedensdemonstrationen begleitet. Die Protestaktionen konzentrierten sich vor allem auf deutsches Gebiet, da ein Krieg wahrscheinlich auf dem Boden der beiden deutschen Staaten ausgetragen worden wäre.7
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