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Nicaragua,
Grenada und Panama
Nicaragua: Nachdem der Unruheherd Kuba weitgehend isoliert werden konnte, blieb der "Hinterhof der USA"1 für längere Zeit von Erschütterungen verschont. Dies änderte sich im Jahre 1978, als in Nicaragua ein Aufstand gegen die seit 1937 herrschende Familie Somoza ausbrach. Der Aufstand, der unter der Führung der "linkssozialistischen Sandinisten-Bewegung"2 zustande kam, wurde grausam unterdrückt. Daraufhin stellte der amtierende US-Präsident Carter jegliche Militärhilfe an Nicaragua ein und reduzierte gleichzeitig die Wirtschaftshilfe. Schon 1980 fegte ein zweiter Aufstand der Sandinisten-Bewegung das Somoza-Regime weg. Zunächst standen die USA der neuen Koalitionsregierung wohlwollend gegenüber, doch mit dem Amtsantritt Reagans zerbrach das nicaraguanische Regierungsbündnis und die USA unterstützten fortan den Kampf der Gegenrevolutionäre, der "Contras"3. Der Kampf der Contras richtete sich vorwiegend gegen die Wirtschaft und die Zivilbevölkerung Nicaraguas, weniger aber gegen militärische Ziele, dementsprechend gering war sein Erfolg. Dies veranlasste den US-Kongress 1986, weitere Militärhilfe für die Contras zu untersagen, doch im Geheimen wurde diese von der Reagan-Administration weitergeführt. Weit erfolgreicher war die wirtschaftliche Destabilisierung Nicaraguas. Die daraus resultierende Wirtschaftskrise führte aber zu einer Verhärtung des sandinistischen Regimes und verstärkte die Abhängigkeit Nicaraguas von Kuba und der Sowjetunion. Als die UdSSR unter Gorbatschow ihre Unterstützung einschränkte, war es um das sandinistische Regime geschehen. Sieger der freien Wahlen von 1990 war die von den USA unterstützte bürgerliche Opposition. Erstaunlicherweise verlief der Machtwechsel gewaltfrei.5 Grenada und Panama: Im Falle Nicaraguas hatte der US-Kongress ein direktes militärisches Eingreifen der USA verhindert, nicht so in Grenada und Panama. In beiden Ländern kam es durch eine Militärintervention zur Durchführung der amerikanischen Ziele.6 Sechs Tage nach der Ermordung des grenadischen Premierministers Maurice Bishop besetzten am 25. Oktober 1983 Soldaten aus den USA und sechs weiteren Karibikstaaten die Insel Grenada. Bereits seit dem Putsch Bishops 1979 stand Grenada unter dem Einfluss des kubanischen Staatschef Fidel Castro. Schon damals war die US-Regierung beunruhigt über die Entwicklung auf Grenada, doch erst die Machtübernahme des Armeebefehlshabers Austin Hudson im Jahre 1983 führte schliesslich zur militärischen Intervention seitens der USA und ihren Verbündeten.7 Bereits Ende 1983 wurden die amerikanischen Soldaten wieder abgezogen. Bis zu den Parlamentswahlen im Dezember 1984 wurde Grenada von einer Übergangsregierung regiert.8
1977 unterzeichneten die USA und Panama einen Vertrag, der die schrittweise Übergabe des unter amerikanischer Kontrolle stehenden Panamakanals an Panama vorsah. Die Übergabe war ab 1990 vorgesehen und sollte nach 10 Jahren abgeschlossen sein. Unter General Noriega, dem ehemaligen Verbündeten der USA, wurde Panama neben Kolumbien zur wichtigsten Drehscheibe des Drogenhandels.9 Noriega wurde 1988 von den USA wegen Drogenhandels angeklagt. Trotz wirtschaftlichem und politischem Druck der USA vermochte sich Noriega an der Macht zu behaupten. Nachdem er 1989 einen Putschversuch erfolgreich unterdrückt hatte, marschierten zwei Monate später 24'000 Soldaten der Vereinigten Staaten in Panama ein und setzten Endara als Präsidenten ein. Noriega wurde gefangengenommen und in die USA verschleppt, wo er 1992 wegen Drogenhandels und organisiertem Verbrechen angeklagt wurde. Als Wiedergutmachung der durch die Invasion und früheren Wirtschaftssanktionen entstandenen Schäden wurde Panama von den USA eine Milliarde US-Dollar zugesprochen.10
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