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Golfkrieg 1991: Signal für eine neue Weltordnung? Am 2. August 1990 fielen irakische Militäreinheiten in Kuwait ein. Noch am selben Tag verurteilte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Invasion einstimmig als Bruch des Völkerrechtes. Tags darauf forderten die USA und die UdSSR in einer gemeinsamen Erklärung den sofortigen Abzug der irakischen Truppen aus Kuwait. Am 8. August gab US-Präsident George Bush nach Rücksprache mit Moskau die Entsendung amerikanischer Truppen zum Schutz Saudi-Arabiens bekannt. Ende November 1990 verabschiedete der Sicherheitsrat der UN eine von der USA eingebrachte Resolution, in der dem Irak eine Frist bis zum 15. Januar 1991 für die Räumung Kuwaits gesetzt wurde. Unter dem Oberkommando der USA begann in der Nacht des 17. Januars der Golfkrieg mit massiven Luftangriffen der Alliierten. Sowjetische Truppen waren zwar nicht beteiligt, aber die UdSSR unterstützte das militärische Vorgehen auf politischer Ebene.
Bush sprach Anfangs März 1991 vor dem amerikanischen Kongress von der "sehr realen Aussichten auf eine neue Weltordnung."1 Er sah "eine Welt, in der die Vereinigten Nationen, befreit vom Patt des Kalten Krieges, die historische Vision ihrer Gründungsväter verwirklichen werden; eine Welt, in der Freiheit und Menschenwürde ihren Platz in allen Ländern finden."2 Für die einen war dieser massive Einsatz militärischer Mittel aber keineswegs ein "entscheidendes Ereignis zur Herausbildung einer neuen Weltordnung"3, andere wiederum sahen in den UN "mehr Mittel und Bühne für die handelnden Supermächte als selbst Akteur."4 Neu im Golfkrieg war bloss der Umstand, dass die Sowjetunion ihr Veto nicht einlegte, sondern sich den Zielen der USA anschloss. Was sich bereits in der Kuwait-Krise und dem Golfkrieg andeutete, ist mit dem Zusammenbruch der UdSSR Ende 1991 Tatsache geworden: "Die zweigeteilte Welt des Kalten Krieges hat sich in eine unipolare Welt mit den USA in der Rolle als alleinige Führungsmacht gewandelt."5
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