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Die
Berliner Mauer
1961 wurde die Berlinfrage an einer Gipfelkonferenz in Wien ein letztes Mal aufgerollt. Nach harten Verhandlungen mit Chruschtschow gab Kennedy die "three essentials"1 bekannt, welche für eine Lösung der Berlinfrage unabdingbar waren. Sie beinhalteten "die weitere militärische Anwesenheit der drei Westmächte in Westberlin, die uneingeschränkte Verbindung zwischen Westberlin und der BRD und die Erhaltung der Freiheit und Lebensfähigkeit von Westberlin."2 Im Grunde genommen hielt man damit an der bestehenden Situation fest, verzichtete aber auf ein Mitspracherecht in Ostberlin.3 Wenig später marschierten Einheiten der SED-Kampftuppen, der Volkspolizei und der Nationalen Volksarmee am 13. August 1961, um 2.30 Uhr, an die Sektorengrenze zwischen West- und Ostberlin, um diese abzuriegeln. Walter Ulbricht, der Vorsitzende des Nationalen Verteidigungsrates der DDR, hatte tags zuvor die "Befehle für die Sicherungsmassnahmen an der Staatsgrenze der DDR zu Berlin-West und zur BRD"4 unterzeichnet.5 Der Beschluss des Ministerrates lies verlauten, dass die Sperrung zur Sicherung des europäischen Friedens und zum Schutz der DDR bewerkstelligt worden war.6
Der Bau der 46 km langen Mauer war von Ulbricht im März vorgeschlagen worden. Die SED hatte schon in den 50er Jahren an deren Planung gearbeitet, doch wurde diese von den Mitgliedstaaten des Warschauer Pakts nicht genehmigt. Erst als viele Arbeiter die DDR Richtung Westen verliessen und sich ein wirtschaftlicher Kollaps abzeichnete, stimmte der Warschauer Pakt dem Vorschlag zum Bau der Berliner Mauer zu.7 Die Öffentlichkeit wurde erst am 13. August informiert.8 Die Abriegelung der Grenze liess nur noch einige offizielle Übergangsstellen offen, die man unter amtlicher Aufsicht passieren konnte. In der Nacht vom 17. auf den 18. August wurde dann mit dem eigentlichen Mauerbau begonnen. Zusätzlich zur Mauer vervollständigten Stacheldrähte, Gräben, Selbstschussanlagen und Minen die hermetische Absperrung.9 Da mit dem eigenmächtigen Handeln der ostdeutschen Regierung die Bedingungen der 'three essentials‘ nicht verletzt wurden, verzichtete Kennedy auf eine militärische Intervention. Im Verlaufe der Zeit wurde die ganze Grenze (1392 km) zwischen der DDR und der BRD undurchlässig abgeriegelt.10
Durch den Bau der "Schandmauer von Berlin"11 litt das Ansehen beider Seiten; das des Westens durch die Zulassung des Mauerbaus, dasjenige des Ostens durch "einen so sichtbaren Beweis der Knechtschaft."12
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